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1000 Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie


1000 Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie
Die Ost-West-Debatte der Deutschen ist oft von gegenseitigem Unverständnis und Zuspitzungen geprägt. Christina Morina vermeidet die übliche Frontenbildung und rückt in ihrem aktuellen Buch – anhand vieler bisher unerforschter Selbstzeugnisse wie Bürgerbriefe, Petitionen und Flugblätter – die Demokratievorstellungen und das Selbstverständnis ganz normaler Bürgerinnen und Bürger in Ost und West seit den 1980er Jahren in den Fokus. Indem sie die Demokratiegeschichte der Bundesrepublik und die Demokratieanspruchsgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik miteinander verzahnt, kann sie maßgebliche Unterschiede und wechselseitige Bezüge im Staats- und Politikverständnis herausarbeiten. So entsteht ein differenziertes Bild: Viele Bewohner der DDR identifizierten sich mit ihrem Land und dessen »volksdemokratischen« Idealen, blieben dem Staat und seinen Institutionen gegenüber jedoch skeptisch. Diese Staatsferne gepaart mit einem oft provinziell-utopischen Bürgersinn, dessen Potentiale nach der Vereinigung weitgehend ungenutzt blieben, wirkt bis heute nach. Im Zusammenspiel mit einem wiedererstarkenden Nationalismus im Westen entstand so nicht zuletzt auch der Nährboden für den Aufstieg des Rechtspopulismus. Christina Morinas Buch offenbart somit die Grenzen der westdeutschen Liberalisierung ebenso wie die Vielfalt der ostdeutschen Demokratieaneignungsversuche. Und es lädt dazu ein, über die gegenwärtig so prekäre Lage der Demokratie neu nachzudenken.
 
Prof. Dr. Christina Morina ist seit 2019 Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld. Das Jahr 2024/25 verbrachte sie als Theodor-Heuss-Professorin an der New School in New York/USA. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte des Nationalsozialismus, der politischen Kulturgeschichte des geteilten und vereinigten Deutschlands sowie in dem Verhältnis von Geschichte und Gedächtnis. Morina habilitierte sich 2016 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Arbeit „Die Erfindung des Marxismus. Wie eine Idee die Welt eroberte“ (Siedler, 2017), die mit dem Geisteswissenschaften International Übersetzungspreis ausgezeichnet wurde und 2024 auch auf Englisch erschien. Für „Tausend Aufbrüche“ erhielt Morina 2024 den Deutschen Sachbuchpreis.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation vom Mindener Geschichtsverein e.V. und der Volkshochschule Minden - Bad Oeynhausen

Status: Keine Anmeldung möglich

Kursnr.: 261M10092

Beginn: Di., 03.03.2026, 19:30 - 21:00 Uhr

Dauer: 1 Termin

Kursort: VHS Minden, Kl. Theater am Weingarten, 1. Etage, Theater

Gebühr: 0,00 €

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