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Programmkino Minden - Monsieur Aznavour


Es sind nur wenige Augenblicke, die man leicht übersehen könnte. Beim ersten Auftritt von Charles Aznavour zeigt die Kamera einige Sekunden lang eine vollkommen leere, grell ausgeleuchtete Bühne - die vielbeschworenen Bretter, die die Welt bedeuten, überzeitlich, in heilig-strahlendem Licht als Vorraum zum Paradies.
Diese Bühne wird für den Jungen zum 'safe space', zum Ort der Transformation, der Erlösung, der Verwandlung. Im weiteren Verlauf des Films werden wir Zeugen, wie Charles Aznavour sich diesen Raum immer wieder aneignet, ihn erobert, wie er ständig an Auftritten feilt, sie gestaltet, mal tänzelnd, mal ergriffen singend. Nur auf der Bühne ist der Künstler er selbst - unantastbar, würdevoll, authentisch selbst im Scheitern.

Der Film erzählt in fünf Kapiteln, die mit Liedtiteln von Aznavour überschrieben sind, die spektakuläre Lebensgeschichte dieses Ausnahmekünstlers. Es ist die Geschichte eines charmanten Aufsteigers, der als armer Außenseiter beginnt und zum Repräsentanten wird, zum Weltstar des französischen Chansons und des 'savoir vivre'.
Unermüdlich verfasst der Chansonnier Liedtexte. Über 1.000 sind es geworden, die er in die immer gleichen roten Notizbücher notiert. Im Film sieht man sie einmal in einer Bücherwand, die vom Boden zur Decke reicht: eine ungeheure Leistung und Kompensation für erlittenes Leid.
Was für ein Leben! Geboren 1924, wird Aznavour in den turbulenten 1920er-, 1930er- und 1940er-Jahren erwachsen. In Paris erlebt er die Okkupation, er schließt sich der Resistance an, solidarisiert sich mit verfolgten Juden und Angehörigen von Minderheiten. Anfangs tingelt er durch die Provinz, bevor ihn Edith Piaf, damals bereits ein Star und sehr, sehr ausgebufft, unter ihre Fittiche nimmt. Es ist eine von vielen Beziehungen, aus der sich Aznavour - der Karriere zuliebe - lösen muss.
Das Erstaunliche an dieser spannenden Filmbiografie ist, dass sie nicht endet, als Aznavour zum Superstar wird - das wäre die amerikanische Vorgehensweise gewesen. Nein, es handelt sich hier um ein europäisches Stationendrama. Außerdem hat Aznavour viele seiner Welthits erst im reifen Alter geschrieben und gesungen.
Aznavour war, was der Film nicht verschweigt, Lebemann und Avantgardist, was das Gelingen einer Patchwork-Familie angeht. Seine Solidarität mit ausgegrenzten Minderheiten hat er selbst als Star nicht vergessen. Das Leid von Homosexuellen und Transvestiten schildert er in großartigen Chansons wie "Comme Ils Disent". Auch die Schwächen dieses Aufsteigers werden nicht übergangen: sein Hang zu herrischem Auftreten im Studio sowie sein unerbittliches Arbeitsethos, was zu einer familiären Katastrophe führt - Momente eines außergewöhnlichen Künstlerlebens, das nach wie vor berührt.
133 min ab 0 J *Frankreich, Belgien 2024, Regie: Mehdi Idir, Grand Corps Malade *Genre: Biopic *Darsteller: Tahar Rahim, Bastien Bouillon, Marie-Julie Baup

Eintritt 8,00 Euro
Infos und Tickets unter: https://kino-minden.de/programm-2025
Der Einlass beginnt jeweils 30 Minuten vor jeder Vorführung. Restkarten zahlbar an der Abendkasse.
Eine Kooperation mit Kleines Programmkino am Weingarten e.V.

Status: Keine Anmeldung möglich

Kursnr.: 251M40294

Beginn: So., 15.06.2025, 17:15 - 19:30 Uhr

Dauer: 1 Termin

Kursort: VHS Minden, Kl. Theater am Weingarten, 1. Etage, Theater

Gebühr: 8,00 €


Datum
15.06.2025
Uhrzeit
17:15 - 19:30 Uhr
Ort
Königswall 97, VHS Minden, Kl. Theater am Weingarten, 1. Etage, Theater




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